Genau genommen setzt sich ein Schleppdach aus zwei Dächern zusammen: dem Hauptdach über dem Wohnhaus und einem Nebendach mit dem Querschnitt eines Pultdaches über dem angegliederten Hausanbau. Der Anbau steht unmittelbar an einer Traufseite des Hauses, sodass beide Dächer ineinander übergehen. Sie müssen allerdings nicht die gleiche Neigung aufweisen. Vor allem bei einem sehr steilen Dach auf dem Hauptbaukörper ist es sinnvoll, daran anschließend ein flacheres Dach zu errichten. So erhält der Anbau eine komfortable Raumhöhe.
Meist wird das Schleppdach – oder auch „abgeschlepptes“ Dach – an einen Hauptbaukörper mit Sattel- oder Walmdach angegliedert. Theoretisch ist es aber auch mit anderen Dachformen wie beispielsweise dem Zeltdach denkbar. Ein Schleppdach kann grundsätzlich auch nachträglich angebaut werden, da es ohnehin eine hausunabhängige Statik besitzt. Zum Beispiel, wenn eine Baufamilie einen Carport oder einen trockenen Unterstellplatz für das Motorrad und für Kaminholz benötigt. Es kann aber auch von Anfang an bei der Hausplanung eine Rolle spielen – sowohl als Dach über dem Hauseingang oder der Terrasse, als auch für eine Erweiterung des Wohnraums.
Wer nachträglich in Eigenregie ein Schleppdach nachrüstet, sollte bedenken, dass dieses auch ein Großteil des Regenwassers vom Hauptdach ableiten muss. Dementsprechend leistungsfähig müssen die Regenrinnen sein. Allerdings kann das abgeleitete Regenwasser am Schleppdach zur Gartenbewässerung gesammelt werden.
Bei der individuellen Hauplanung der Baufamilie kann das Schleppdach auch für eine Erweiterung der Wohnfläche in Frage kommen. Es schafft zum Beispiel den idealen Raum für einen Wintergarten oder für eine Tageslicht durchströmte Leseecke. Es sind viele Varianten mit verschiedenen Dachneigungen und Fassaden- und Fensteroptionen möglich. Die letztendliche Nutzung des Raumes ist ebenso individuell durch die Baufamilie festzulegen wie dessen Gestaltung. Fertighaushersteller halten jedoch viele Wohn- und Einrichtungsbeispiele bereit, die als Anregung dienen können. Ein Besuch in einer Musterhaus-Ausstellung gibt hier fast immer Aufschluss.
Auch an Gartenhäusern sowie Wochenendhäusern finden sich häufig Schleppdächer am Baukörper wieder und können je nach Verwendungszweck als auch Neigungswinkel einen kürzeren oder längeren Dachvorsprung ausweisen. Daraus lässt sich später dann auch ein geschlossener Anbau schaffen, welcher sich mit wenig Aufwand leicht umsetzten lässt.
Die Kosten für ein Schleppdach beinhalten grundsätzlich viele Faktoren und daher lässt sich keine seriöse Antwort geben. In erster Linie hängt es davon ab, wie groß das Schleppdach werden soll. Daraus rechnen sich dann die Dimension sowie Zahl des Konstruktionsholzes wie Dachbalken, Sparren, Pfetten und Latten. Zudem muss das Schleppdach nicht identisch gedeckt werden wie das Hauptdach, wobei es natürlich optisch am besten wirkt.
Hingegen Metall, Holz oder Kunststoff für die Dacheindeckung sind meist preiswerter als Ziegel. Besonders wenn es sich um einen Dachvorsprung handelt. Hier können auch solche Materialien zweckvoll sein und trotzdem optisch gut aussehen.
Was sich für ein nachträglich angebautes Schleppdach entscheidet, sollte immer einen Fachmann zu Rate ziehen und auf folgende zwei Punkte achten:
• Passende Dachneigung für das Schleppdach wählen
• Schleppdach direkt an der Dachtraufe des Hauptdaches anbringen